Das Manifest
für eine achtsame Elternkultur
Vielfalt respektieren
Familien sind bunt. Wenn wir damit beginnen, dass jeder Mensch einzigartig ist, dann gilt das umso mehr für Familien. Diese Vielfältigkeit und Verschiedenheit gilt es zu respektieren und zu berücksichtigen.
Einen Goldstandard für Familien gibt es nicht.
Was für die einen passt oder erstrebenswert ist, funktioniert für andere überhaupt nicht. So unterscheiden sich nicht nur die Menschen in ihren Anlagen voneinander, sondern auch die Verhältnisse in denen sie leben. Einkommen, Wohnort, Anzahl der Kinder oder Unterstützung aus dem Umfeld. Selbstverständlich ergibt sich daraus, dass nur eine Vielzahl von individuellen Lebensentwürfen wirklich passend sein kann.
Wie „Familie“ im Einzelfall organisiert ist und was für ein zufriedenes Leben benötigt wird, ist individuell völlig verschieden. Deshalb verabschieden wir uns von dogmatischen Grabenkämpfen darum, was „richtig“ ist. Stattdessen fragen wir, was passend ist, indem wir die individuellen Wünsche, Bedürfnisse und Möglichkeiten einer jeden Familie berücksichtigen. Je bunter desto besser.
Irren ist menschlich
Irren ist ein Menschenrecht sagt der Philosoph Betrand Stern. Wir alle machen Fehler, oder besser gesagt wir irren uns immer wieder. Und das ist OK.
Das Elternsein ist voller Irrwege, denn wir befinden uns in einem einzigartigen Beziehungstanz mit Kindern, Partner*innen und Umfeld.
Wenn wir ehrlich reflektieren und dogmatische Positionen hinter uns lassen, werden wir uns eingestehen müssen, dass wir uns ab und zu irren. Leider sind wir nicht in einer Kultur aufgewachsen, die Irrtum und Fehler als potenzielle Lern- und Wachstumschance sieht. Stattdessen haben wir gelernt, dass wir für Fehler beschämt werden.
Wir wollen es anders machen und eine positive Irrtumskultur pflegen. Wir akzeptieren, dass die Elternreise voller Irrtümer ist und wollen gemeinsam versuchen, voneinander und miteinander zu lernen und zu wachsen.
Inspiration statt Ratschläge
Ratschläge sind auch Schläge heißt es. Selbstverständlich ist es bereichernd Erfahrungen und Lösungsansätze miteinander auszutauschen. Hierbei können neue Perspektiven und Impulse für den eigenen Umgang mit einer Situation entstehen. Gleichzeitig muss MEINE Lösung nicht auch zwangsläufig für DICH passen. Denn wir alle sind individuelle Menschen in verschiedenen Kontexten (siehe Vielfalt).
„Meine Vergangenheit ist nicht deine Zukunft“ lautet ein Satz, der sich tief in mir verankert hat. Auch wenn wir uns in einer ähnlichen Situation befinden, so kann mein Lösungsweg völlig anders sein als deiner.
Ratschläge werden oft mit einer allgemeinen Gültigkeit ausgesprochen.
Wir wollen in unserem Erfahrungsaustausch berücksichtigen, dass unsere Hinweise und Perspektiven unserer jeweils individuellen Situation entspringen (und hilfreich waren). Das bedeutet nicht, dass sie pauschal anwendbar sind, oder dass andere etwas falsch machen, wenn die Lösung nicht funktioniert.
Statt Ratschläge zu erteilen dient unser Austausch von Erfahrungen und Lösungen als Inspirationsquelle, um eigene Umgangsweisen zu finden.